Mittwoch, 31. März 2010

Rote Wand (Kleinziegenfelder Tal)

Als ich gestern die Bouldertour Kyril an der Roten Wand kletterte, verscheuchte ich mit meiner Anwesenheit einen Waldkauz von seinem Brutplatz in der Route Blutblase. Heute gab es eine Ortsbegehung und es wird darum gebeten von der Route Gundis Wunsch bis T`n`T das Klettern zu unterlassen. Bitte gebt der Brut eine Chance. Die Fränkische ist so groß...

Dienstag, 23. März 2010

ÄRGER!

"Die auch als Freudenhaus bekannten Aalkorber Wände bei Nankendorf im oberen Wiesenttal zählen zu den beliebtesten Wänden des Frankenjuras. Ihre sonnige Ausrichtung, die gute Absicherung sowie das nette Ambiente am Wandfuß sprechen für sich. Nun steht dieses Kletterziel vor dem Aus!
Nicht seltene Pflanzen, eine Uhubrut oder andere Naturschutzgründe könnten hier zur Sperrung führen. Nein, es ist die Kletterspezies selbst, die diesem schönen Gebiet den Garaus macht. In letzter Zeit lassen Kletterer am Wandfuß vermehrt ihren Müll liegen. Inzwischen offensichtlich so viel, dass der Grundstückseigentümer die Geduld verloren hat. Beim nächsten Fehlverhalten in diese Richtung hat dieser versichert, das Grundstück einzuzäunen und das Klettern dort zu verbieten." (vgl.: Koenig, Sven; frankenjura.com)

Als ich gestern Abend diese Zeilen las, wandelte sich meine anfangs gute Stimmung in eine Mischung aus Wut und Traurigkeit. Mit Sicherheit richtete sich diese Stimmung nicht gegen den Grundstückeigentümer. Ich habe ihn noch als sehr kommunikativen und angenehmen Menschen in Erinnerung. Vielmehr richtete sie sich gegen diejenigen, mit denen ich eine Leidenschaft, das Klettern, teile. Wie kann es nur so weit kommen, dass Kletterer dermaßen abstumpfen und ihren Müll am Fels zurücklassen? Ich kann es nicht verstehen. Ich beobachte die zunehmende Vermüllung am Felsen schon seit einigen Jahren und muss zugeben, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Manchmal komme ich mir vor wie der Abfallentsorger meiner Sogenannten "Sportfreunde", wenn mein Kletterrucksack auf dem Rückweg um einiges schwerer geworden ist. Ich kenne viele andere Kletterer, die es ebenso praktizieren den Müll anderer mitzunehmen. So kann es nicht weitergehen! Hier muss ein Diskurs her. Ein Diskurs unter der Überschrift Kletterethik. Sicherlich ist es von Bedeutung, ob jemand eine Route mit drei Haken vorgeklippt begangen hat oder nicht. Aber es gehört genauso zum Thema Kletterethik, wie man sich am Fels benimmt. Wie man sich in der Natur verhält, lernen schon unsere Kleinsten. Ich möchte an dieser Stelle sehr deutlich werden. Dieses Problem beschränkt sich in keinster Weise auf die Alkorber Wände. Vor zehn Jahren war das noch nicht so schlimm. An den beliebten Wänden werden die Kletteter immer mehr. Man trifft auf Tapereste, Chalkverpackungen, Zigarettenkippen und Fäkalien fünf Meter neben dem einstieg einer Route. Zudem trifft man auf gebietsfremde Kletterer, die daher kommen und denken:"Da bin ich, im Urlaubsland für Kletterer und alles hat nur auf mich gewartet, die dummen Bauern von Einheimischen räumen meinen Mist schon weg." Solch eine Einstellung wird lang oder kurzfristig dazu führen, dass sich die Möglichkeiten unserer Freiheit im Klettersport mehr und mehr einschränken. Das möchte ich mir nicht gefallen lassen, da das Klettern für mich und viele meiner bekannten und Freunde Lebensinhalt ist. Für mich sind die Felsen an denen ich klettere wie eine Heimeit. Und die lasse ich mir nicht nehmen. Schließen möchte ich mit einem Satz eines Freundes: "Der größte Feind des Kletterers ist der Kletterer."

Dienstag, 16. März 2010

On Tour mit Roman

Vergangene Woche erhalte ich eine SMS meines holländischen Freundes Roman van der Werf. "Hi Thomas, next days Fontainbleau?" Ich war erst im Tessin und meine Reisekasse ist erstmal für die nächsten Wochen erschöpft. Also lade ich Roman kurzerhand nach Thüringen ein um mit ihm zu bouldern. Den ersten nachmittig verbringen wir natürlich in meinem geliebten Hülloch. Ich zeige Roman die besten Linien und gleich gehts ab die Post. "Rafting Show" 7a+ zum warmup und weiter gehts mit "Trabisafari" 7b. Der Flashversuch wirft Roman beim letzten Zug ab und mitten ins Geröll. Drei Matten und keine hat er getroffen;-). Er schüttelt sich kurz und macht den Boulder locker durch. Dann stand das "Titten, Techno und Trompeten" 7c+ auf dem Plan. Nach ca. 5 Minuten war auch das Geschichte.
Am folgenden Tag wurde ich Zeuge einiger superschnellen Wiederholungen nicht ganz so leichter Boulder in der Fränkischen. "Der Antagonist" 8a trav. in Schirradorf bekam eine zweite Begehung. Gleich darauf versuchte sich Roman am "Crashpaddummy" 8b+ trav., wobei er ziemlich schnell alle Züge drauf hatte. Als ich ihm "Basejump" 7c+ zeigte und diesen als Highball betitelte, lachte er nur... "Das ist doch nicht hoch." Na ja , sei es drum.
Dann gings zum "Flubber" 8a. Jetzt dachte ich: "Nun hab ich dich Freundchen." Doch dann kam alles anders erst flashte er die 7c Traverse ums Eck und den "Flubber" hakte er im ersten Go. Alle Achtung. Am letzten Tag trafen wir uns mit Kai an der "Elypse" 7c die Roman gleich zum warmlaufen her nahm. Es sah irgendwie aus als ist das Ding nicht schwerer als 6a. Dann hatte ich ihn. Meine Wahl war das "Terminator" 8a+. Ein großartiger Klassiker, Dach, Werner Thon, so lautete meine Beschreibung. Roman war heiß. Ich konnte ja locker umherkrakehlen, hatte ich doch Ruhetag (die vorangegangen Tage machte mich das Bouldern mit Roman so Platt, dass absolut nix mehr ging). Nun ja, eigentlich machten ihm die ersten Züge Probleme er war halt auch a weng fertig. Dann noch schnell den "Dickmann" 7b und fertig.
Es waren schöne drei Tage.

Mittwoch, 10. März 2010

Wenn es heut net klappt...


...dann klappts nie. So dachte ich als ich gestern vor meinem Projekt, dem "Crashpaddummy" in Schirradorf, stand und feststellte, dass der Wind und die Temperatur von -3°C dazu beitrugen, die Verantwortung den Boulder zu klettern vollends auf mich zu übertragen. Ich wollte diesmal alles richtig machen. Vorgestern war ich drei mal am letzten schweren Zug gefallen und das war der dritte Bouldertag in Folge. Nun hatte ich einen Ruhetag genossen und dachte mir:"Jetzt muss gehen!" Zum Mittag hatte ich sogar Spinat:-). Ich legte diesmal extrem viel Wert auf das warmup. Nach einer reichlichen halben Stunde der Erwärmung machte ich mich an den ersten Versuch des Tages. Absolut Null! So schlecht hab ich bald am ersten Tag in dem Boulder ausgeschaut. Ständig gingen mir die Füße weg, ich fand die Hooks nicht und überhaupt ging garnichts. Pause! Nach 30 min startete ich in die zweite Versuchsreihe. Schon besser. Ich konnte wenigstens den Mittelteil am Stück klettern. Wieder Pause...

Ich dachte mir, dass ich noch ein oder zweimal in den Boulder gehen werde und dann den "Trainingstag" beende. Die Motivation zum Durchstieg war erloschen. Die dritte Versuchsreihe begann desastroes. Wieder die Füße. Ich fand die Hooks wieder nicht. Die toehooks befinden sich unter einem Bauch und sind nicht einsehbar. Man braucht viel Gefühl um die kleinen Nasen zu finden. Ich wurde ziemlich ärgerlich. Ich fasste mich kurz um einfach einen Versuch zu machen, welchen ich immer mit "Ausblatzversuch" bezeichne. Der Anfang fühlte sich spielerisch leicht an. Nun die Cruxzüge. Konzentriert auf die runden Leisten fassen und rein in den ersten Hook. Der Hook sitzt fantastisch. Züge ausführen und nun war ich dort wo ich vorgestern drei mal fiel. "Come on Thomas" schrie es in mir. Die flache Zange auf recht hielt 1A. Der Hook links saß. Mit voller Kraft zog ich mit links in das rettende Zweifingerloch. Ich rastete ein. "Nun nicht nervös werden." Die restlichen Züge waren wie im Traum. Es ging alles ganz leicht. Am Ende des Boulders (ein nohand) hätte ich noch Bäume ausreißen können. Komisch: Erst geht nix und dann das volle Programm. 7 Tage war ich mit Crashpaddummy 8b+ trav. beschäftigt. Es war jede Sekunde wert.

Montag, 8. März 2010

Der Antagonist

Gestern Mittag gelang Conny Matthes eine Bouldererstbegehung, welche durch geniale Bewegungsfolgen besticht.
Bei diesem Boulder handelt es sich um ein ehemaliges Projekt von Michael "Meggi" Schenzel. Von ihm wurde die Linie Erdacht. Der "Antagonist" befindet sich an den Blöcken von Schirradorf. Der Boulder nimmt in entgegengesetzter Richtung die Hauptschwierigkeiten des "Crashpaddummi" 8b+ trav. (A. Behr 2000) mit und steigt über das 7b Dach "Deluxe" aus. Die Art der Kletterei lässt sich am besten mit den Begriffen technisch und trickreich beschreiben. Es gilt ziemlich flache und runde Leisten und Zangen in leicht überhängenden Gelände festzuhalten. Das Abschlussdach fordert dann dynamische Bewegungen erster Güte. Insgesamt benötigte Conny drei Tage und ca 10 Versuche um diesn Boulder zu klettern. Der Name ist denke ich nachvollziehbar, liest man die Routenbeschreibung. Der Grad 8a ist nur ein Vorschlag, allerdings schätzten andere, die den Boulder schon vorher probierten, den Grad höher ein. Man wird sehen...

Mittwoch, 3. März 2010

Schönwetterloch











In Mitteleuropa toben wilde Stürme mit Ausmaßen, dass tragischerweise sogar Menschenleben dahin gehen. Davon wussten wir noch nichts, als wir vergangene Woche ins Tessin aufbrachen um uns am griffigen Granit bouldernder Weise auszutoben. Als wir am Abend des Donnerstags ankamen, bot sich uns kein schöner Anblick. Nieselregen. Naja, meinte ich, dann wirds wohl morgen besser und wir gehen nach Chironico, da gibts viel steiles Zeug...

Freitag morgen traute ich meinen Augen kaum, Sonne! Yeaa! In der Sonne frühstücken ist schon was tolles. Trotzdem gings ab nach Chironico. Ich hatte mir eine "Wunschboulderliste" geschrieben. Die musste abgearbeitet werden. Also keine Zeit verlieren und los ging es. Birds 7c stand unter Anderem auch auf dem Programm. Sehr feine Züge, die viel Fingerkraft abverlangen führen durch einen geschwungenen Überhang. "Die Züge gehen ja gut." meinte ich. Na dann schnell abdrücken. Von wegen. erst nach etlichen Versuchen flog ich wie das gleichnamige Federtier über den Boulder, aber nach oben;-). Conny knackte die Nuss schon um einiges früher. Sch... vorgeführt.
Samstag gabs wieder Sonne satt. Wir folgten diesmal dem Pfad, der uns zum Dr. Crimp 7c führte. "Schnell warmachen und dann das Ding flashen." Der erste optische Eindruck des Boulders trübte. "Gute Leisten, gute Linie." Beim Versuch entpuppte sich der Leisten - Doc als äußerst Mickeymouse - mäßig. Mit den Kniehen hinterm Ohr prügelte ich den Doc nieder, aber sicher nicht im flash. Easy going 7b war etwas schmerzhaft und der darauf folgende "Verlaufer" ebenso. Nach einiger Zeit des Blockwanderns stießen wir auf den nächsten Medizinmann. Dr. Med dent 7b+ ist schon ein steiler Zahn. Der Grad aber etwas hochgestapelt. Ach ja: @ Ihr Norweger seit nicht die Einzigen am Fels! (das musst ich mal los werden)
Sonntag war Ruhetag . Tja was macht man da so? Vor allem essen! Wir erfuhren von den schlimmen Stürmen, die in Frankreich und Deutschland unterwegs waren. Bei uns war gutes Wetter gemeldet. Top! Am Abend in der Pizzeria, hatten wir noch das Vergnügen dem Axel Teichmann beim Endspurt der 50 Km zu zusehen. Wie besessen fieberten wir für ihn. Und Bing: Silber. "Herzlichen Glückwunsch Axel!"
Montag war ein toller Tag. Erstens Sonne und zweitens konnten wir viele geniale Boulder klettern. Erst gabs das Steile Schild des Vitruvien man 7c für uns beide. "Nun aber mal schwerer." Der Nicole Klassiker Le vent nous portera 8a sollte es sein. Gute Linie, Gute Bewegungen. Im 3. Versuch gings gut und ich erreichte das Top. Ich war total zufrieden (auch mit der Gewissheit, dass Le vent... nicht gerade der Kracher in dem Grad ist). Ach Conny konnte Le vent... im 4. go klettern. Sie wählte eine etwas andere Variante ohne Hook, welche sich durchaus als funktionell darstellte. Dann geschah mir ein Missgeschick: Den Klassiker Salut a toit 7c+ erleichterte ich um seine Messerleiste an der Dachkante. "Oje, war mein Arsch schon so fett geworden?" Nun ja, der Griff liegt unter dem Dach. der Boulder ist aber dennoch möglich. Ich schätze die Schwierigkeit auf 8a oder 8a+.
Dienstag boulderten wir dann noch ein wenig in cresciano herum (harry spotter, electrik avenu, hereon uvm.) bevor es nach Hause ging.